“Füße hoch” – warum wir Pausen brauchen
“Zwischen Belastung und Anpassungsreaktion des Körpers besteht ein dynamisches Gleichgewicht” – so beginnt seit vielen Jahren für Schüler und Studenten der Einstieg in die sportwissenschaftliche Trainingslehre. Zugegeben, es gibt wohl kaum einen langweiligeren Aufmacher für einen Artikel, aber geben Sie mir noch eine Chance, ab sofort mehr Schwung in diese Zeilen zu bringen 😉
Leistungszuwachs erhalten wir in den Bewegungspausen
Der Einleitungssatz beschreibt die sogenannte Homöostase, die wichtigste Grundregel unseres Körpers. Auf einen Belastungsreiz folgt eine körperliche Reaktion. Denken Sie an die Hornhaut an den Händen von Turnern, die hohe Reaktionsfähigkeit von Torhütern und natürlich die Muskelberge von Kraftsportlern. Im Gesundheitssport mögen körperliche Anpassungen vielleicht nicht ganz so offensichtlich sein, aber es gibt sie: spürbar schnellere Regeneration nach dem Sport, Schmerzfreiheit in bestimmten Körperbereichen, bessere Alltagsbeweglichkeit oder einfach nur “ein paar große Schnaufer weniger” auf der langen Treppe vor dem Haus. Natürlich sind die Belastungen im Vorfeld dafür die Voraussetzungen, doch Pausen lassen das verbesserte körperliche Potential erst entfalten. Wer nach Belastung also rastet, rostet nicht!
Anpassungen auf verschiedenen Ebenen
Nach einer Bewegungseinheit wie zum Beispiel einem unserer Rückenschulkurse finden aufgrund der vielseitigen Übungen Reaktionen in verschiedensten Bereichen statt (solange die Belastung im Bezug auf den aktuellen Fitnesszustand hoch genug war):
- unsere 656 Muskeln verbessern die Kontraktionsfähigkeit und das Zusammenspiel untereinander
- das Herz sowie zugehörige Strukturen wie Blutgefäße oder die Kraftwerke der Zellen arbeiten effizienter
- die Fähigkeit Sauerstoff über die Luft aufzunehmen und an die Zellen zu transportieren verbessert sich
- unsere vielfältigen Wahrnehmungsorgane (auch die “inneren” in der Haut, den Sehnen und Muskeln) werden geschult
- viele, viele Reaktionen mehr….
Nach ausreichender Bewegung – feiern Sie das Nichtstun!
Füße hoch und sich eine Auszeit gönnen. Das fällt leider gerade Freizeitsportlern oft schwer. Überlastungen und Erschlagenheit sind dann die Folge. Denken Sie an das Gleichgewicht des Körpers und gönnen Sie sich die Ruhe, die unsere Strukturen nach Belastungen benötigen. Das gilt im Kleinen (Tages – und Wochenplanung) wie auch in grösseren Dimensionen (Jahresplanung, Urlaubsplanung).
Übrigens: in den USA wird am ersten Sonntag im November der nationale Tag des Nichts-Tuns begangen. Am Zero-Tasking-Day soll die gewonnene Stunde durch die Zeitumstellung ausreichend genossen werden- hoffentlich mit Nichtstun nach ausreichender Bewegung
Bleiben Sie in Bewegung – und vergessen Sie die Erholungs-Pausen nicht!
Lukas